Gegen eine Verkleinerung des so genannten ,Schlüpfermarktes' jeden ersten Montag im Monat ist sicher nichts einzuwenden.
Gegen eine Verkleinerung des so genannten ,Schlüpfermarktes' jeden ersten Montag im Monat ist sicher nichts einzuwenden. Zu viele Händler mit dem gleichen Angebot bevölkern den gesamten Bereich um das Rathaus. Doch nicht die Diskussion um die angemessene Größe eines solchen Marktes ist das Entscheidende, sondern die Diskussion um diesen Markt selbst. Türmer Stefan Weber spricht im FP Artikel von einem "minderwertigen Jahrmarkt", den Touristen als "entwürdigend" empfänden. Das ist ein hartes Urteil für all jene, die das Angebot dieses Marktes nachfragen und macht die Geisteshaltung dieser Besucher deutlich. Ich kann auf diese Touristen gern verzichten, die es als entwürdigend empfinden, mit ansehen zu müssen, wie Chemnitzer billige Waren nachfragen.
Grundsätzlich stellt sich hier auch die Frage, für wen unsere Innenstadt denn überhaupt so attraktiv ausgebaut wurde? Wenn Rotter von der IG Innenstadt moniert, dass der Umsatz in Geschäften mit höherwertigem Angebot an den Markttagen gesunken sei und deshalb eine Verlagerung an einen anderen Standort wünschenswert wäre, heißt dies im Umkehrschluss, die Innenstadt soll nur den reichen und schönen Chemnitzern und Touristen vorbehalten sein. Ich halte diese Argumentation für gefährlich. Unsere Innenstadt ist für alle da, ob sie nun viel Geld in der Börse haben oder nicht. Wer anfängt hier Unterschiede zu machen, gehört ins 19.Jahrhundert und sollte in unserer Stadt nichts zu sagen haben.
Freie Presse vom 10.02.2006 und
Annekathrin Giegengack
Stadträtin
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