Die vom Chemnitzer Sozialdezernat vorgeschlagene Erhöhung der Elternbeiträge für Kindertagesstätten sind das falsche Signal zur falschen Zeit: Von der Wirtschaftsregion Chemnitz-Zwickau GmbH wurde eine Studie zum Fachkräftebedarf in der Region in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse wurden im September vorgelegt. So steht einem erheblichen zukünftigen Bedarf an Fachkräften ein sich fortsetzender Einbruch der Schülerzahlen gegenüber. Diese absehbare Krise bedeutet für Chemnitz auch die Chance, dass wieder mehr junge qualifizierte Frauen, Männer und Familien zuziehen und somit der negativen demographischen Entwicklung begegnen. Annekathrin Giegengack, Stadträtin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte sind die Kinderbetreuungsangebote längst zu einem Entscheidungskriterium geworden. Anstatt die Elternbeiträge anzuheben sollte das attraktive Chemnitzer Betreuungsangebot im Standortmarketing offensiver beworben werden, denn auch andere Regionen kämpfen um junge Familien.“
Auch die Übertragung weiterer Kindertagesstätten an Freie Träger ist aus Sicht von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einer Anhebung der Kindertagesstättengebühren in jedem Fall vorzuziehen. Freie Träger können Kinderbetreuungsleistungen kostengünstiger als die Kommune erbringen. So betragen die durchschnittlichen Betriebskosten für einen 9-Stunden-Kindergartenplatz in einer kommunalen Einrichtung 407,96 Euro, für einen 6-Stunden-Platz 253,66 Euro. Die durchschnittlichen Betriebskosten für einen 9-Stunden-Platz 9h bei einem Freien Träger betragen nur 346,23 Euro, für einen 6-Stunden-Platz 233,97 Euro*.
Mit einem Antrag an den Stadtrat am 9. November 2005 will die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN erreichen, dass die Übertragung weiterer Kindertagesstätten in Freie Trägerschaft vorbereitet wird.
*) Angaben der Stadtverwaltung Chemnitz
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