Gesundheitspolitik ist schwierig. Steigende Kosten, sinkende Einnahmen, demographischer Wandel stehen dem Anspruch einer optimalen Versorgung gegenüber. Ostdeutschland, speziell Chemnitz hat mit mehreren Problemen auf einmal zu kämpfen:
Grundsätzlich sind niedergelassene Ärzte hinsichtlich der Erbringung medizinischer Leistungen als auch bei der Verschreibung von Medikamenten limitiert (Budget).
Grundsätzlich sind niedergelassene Ärzte hinsichtlich der Erbringung medizinischer Leistungen als auch bei der Verschreibung von Medikamenten limitiert (Budget). Darüber hinaus ist die Vergütung der medizinischen Leistungen in Ostdeutschland geringer als in Westdeutschland und die Patientinnen und Patienten sind im Schnitt älter, der Behandlungsumfang in der Regel größer. „Aus diesem Grund wird es immer schwieriger, einen Facharzttermin zu bekommen oder einen Hausarzt zu finden, obwohl rein statistisch in unserer Stadt kein Mangel an Medizinern herrscht. Schon jetzt klagen ältere Ärzte, dass sie unter diesen Umständen keinen Nachfolger für ihre Praxis finden.“ so die grüne Stadträtin Annekathrin Giegengack.
Gesundheitspolitik wird in Berlin gemacht und die Kommunen können die Gesetze nicht ändern, wohl aber versuchen gegenzusteuern. Und das ist dringend geboten, denn jeder fünfte niedergelassene Arzt in Chemnitz ist über 60 Jahre alt und wird in den nächsten Jahren seine Praxis aufgeben. Doch wie können junge Ärzte dazu bewegt werden, sich in Chemnitz dauerhaft niederzulassen? Giegengack: "Eine Praxisgründung oder -übernahme ist mit Investitionen verbunden, diese müssen sich rechnen. Doch wenn wie in Chemnitz die Patienten im Durchschnitt älter sind, die einzelnen Leistungen geringer vergütet werden und der Umfang der Leistungen budgetiert ist, geht die Rechnung nicht immer auf." Hier ist nach Ansicht der Grünen die Stadt gefordert.
Giegengack: „Um eine gute ärztliche Versorgung in Chemnitz in den nächsten Jahren zu garantieren, muss kreativ überlegt werden, welche Anreize wir jungen Ärzten bieten können, trotz aller Widrigkeiten in Chemnitz eine Praxis zu eröffnen oder zu übernehmen. Denkbar wären zum Beispiel zinsvergünstigte Darlehen für Investitionen, das Angebot preiswerten Baulandes auf attraktiven innerstädtischen Freiflächen und spezielle Modelle zur flexiblen Kinderbetreuung.“
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Stadtratsanfrage und Antwort der Verwaltung vom 26.01.2007 zu Indikatoren der ärztlichen Versorgung in Chemnitz
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Nachfrage vom 10.07.2007 zur Stadtratsanfrage Indikatoren der ärztlichen Versorgung in Chemnitz
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Artikel in der Freien Presse vom 02.08.2007
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