Nach Auskunft der Stadtverwaltung herrscht bei den Hausärzten in Chemnitz ein Versorgungsgrad von 107,8 Prozent. Dies sieht auf den ersten Blick nicht besorgniserregend aus. Berücksichtigt man jedoch, dass 37 – also über 20 Prozent der 165 in Chemnitz praktizierenden Hausärzte 60 Jahre und älter sind und die meisten Ärzte mit dem 63. Lebensjahr ihre Praxis aufgeben, könnte Chemnitz im Bereich Allgemeinmedizin bald eine Unterversorgung drohen.
Denn die Eröffnung oder Übernahme einer Arztpraxis in Ostdeutschland ist für junge Ärzte nicht besonders attraktiv. Niedrigere Honorarsätze als im Westen, mehr ältere Patienten mit erhöhtem Behandlungsaufwand, Budgetierung und Bürokratie schrecken immer mehr junge Ärzte ab, sich im Osten niederzulassen. Jeder vierte Medizinabsolvent entscheidet sich inzwischen für eine Tätigkeit außerhalb der Patientenversorgung. Nach Aussage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung ist die Zahl der Hausärzte in Ostdeutschland allein im Jahr 2005 um 1,5 Prozent gesunken. Bereits heute sind nahezu 50 Hausarztpraxen in Sachsen unbesetzt.
Annekathrin Giegengack, grüne Stadträtin: "Laut Statistik scheint die medizinische Versorgung in Chemnitz gesichert. Doch angesichts der absoluten Zahlen und der Alterspyramide der Ärzte müssen die Alarmglocken schellen. Aus diesem Grund haben wir in der Sitzung des Sozialausschusses 27.09.2007 angeregt, dieses Problem unter Hinzuziehung von Experten in einer der nächsten Sitzungen ausführlich zu erörtern."
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Stadtratsanfrage und Antwort der Verwaltung vom 26.01.2007 zu Indikatoren der ärztlichen Versorgung in Chemnitz
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Nachfrage vom 10.07.2007 zur Stadtratsanfrage Indikatoren der ärztlichen Versorgung in Chemnitz
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