Beschlussvorschlag:
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, die Fotoausstellung zum Stadtumbau „Die Stadt Chemnitz als Beute“ von Michael Backhaus im Frühjahr 2008 auf dem Chemnitzer Neumarkt in einem Zeitraum von ca. 14 Tagen zu präsentieren.
Ergebnis:
Über den Antrag wurde in der Sitzungen des Planungs-, Bau- und Umweltausschusses am 11.03.2008 nicht abgestimmt. Bürgermeisterin Wesseler sicherte zu, die zentrale öffentliche Präsentation der Ausstellung im Stadtzentrum zu befördern.
Antragsbegründung:
Die Fotoausstellung zum Stadtumbau „Die Stadt Chemnitz als Beute“ von Michael Backhaus umfasst 36 schwarz-weiß Fotos und 4 Texttafeln auf stabilen, wetterfesten Hartschaumplatten. Gezeigt wird die Kehrseite des Stadtumbaus in Chemnitz: Abrissbagger, Bauschutthalden, nackte Giebel, Gründerzeithäuser, die der Abrissbirne zum Opfer fallen. Dieser Teilaspekt des Stadtumbaus wird derzeit in der Öffentlichkeit kontrovers und emotional diskutiert. Die Fotos ermöglichen Sichtweisen, die zum Nachdenken anregen. Passanten werden so unversehens mit dieser Sicht auf den Stadtumbau konfrontiert, weil sie die Bilder quasi in den Weg gestellt bekommen. Diese Konfrontation ist vom Fotograf gewollt und beabsichtigt. Zu einem demokratischen Stadtumbauprozess gehört die Freiheit, gerade konträre Sichten und Standpunkte öffentlich zu zeigen und zu diskutieren.
mündliche Begründung: "Der Stadtumbau trifft Chemnitz im Herz. Die Ausstellung zeigt die unübersehbaren Wunden. Es ist keine schöne, keine angenehme Ausstellung. Genau deshalb sollte sie auch im Herzen von Chemnitz für einen begrenzten Zeitraum gezeigt werden, sozusagen in die Mitte der öffentlichen Aufmerksamkeit in den öffentlichen Raum gestellt werden. Ziel ist, noch viel mehr Menschen mit den Widersprüchen und Schwierigkeiten im Stadtumbauprozess zu konfrontieren, für die es eben keine einfachen Lösungen gibt. Die Problemlösung kann eben auch nicht an die Politik oder die Eigentümer oder die Mieter delegiert werden. Es geht beim Stadtumbau um einen so tiefgreifenden stadtgesellschaftlichen Umbruch, es sind so viele Bereiche berührt und betroffen, dass die Diskussion darüber nicht breit genug sein kann. Wir glauben, dass eine Präsentation der Ausstellung von Herrn Backhaus auf dem Neumarkt dazu einen wichtigen Beitrag leisten kann."
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