Grüne für Qualitätssicherung an der kommunalen Musikschule

Im März berät der Stadtrat die Umstrukturierung der kommunalen Musikschule. Die Grünen haben einen Änderungsantrag zur Beschlussvorlage der Verwaltung eingereicht. Grünen-Stadträtin Giegengack: "Wir wollen, dass die seit Jahren unrechtmäßig auf Honorarbasis beschäftigen Fachbereichsleiter das Angebot der Festanstellung erhalten. Die Mehrkosten dafür muss die Stadt Chemnitz aufbringen, denn sie hat jahrelang die Gehaltskosten der Lehrer gespart."

Die Grünen wenden sich damit gegen die von Bürgermeisterin Lüth (PDS) vorgeschlagene Zwangsverpflichtung von Musikern der Robert-Schumann-Philharmonie zum regulären Instrumentalunterricht an der Musikschule. Nach Auffassung der Grünen sollen Philharmoniker zwar an der Musikschule tätig werden können, allerdings nur mit zusätzlichen Angeboten in den Bereichen Studienvorbereitung und Begabtenförderung sowie Orchester- und Kammermusikarbeit.

Hintergrund:

Trotz widrigster Umstände kann die kommunale Musikschule noch Spitzenleistungen beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ und steigende Schülerzahlen vorweisen. Dies ist dem großen Engagement der seit 2003 fast ausnahmslos auf Honorarbasis beschäftigten Musikpädagogen zu verdanken. Nach der jetzt ausgereichten Beschlussvorlage der Verwaltung sollen 2009 jedoch rund 1.800 Honorarlehrerstunden, knapp 35.000 Euro, an der Musikschule  eingespart werden, um arbeitsrechtliche Fehlentscheidungen der Stadt zu heilen.

2003 wurden nicht nur alle Musikpädagogen sondern auch die Fachbereichsleiter der Musikschule gekündigt und auf Honorarbasis weiterbeschäftigt. Damit hat die Stadt jedoch der Scheinselbständigkeit Vorschub geleistet, befanden die Arbeitsgerichte. Zumindest die Aufgaben der Fachbereichsleiter sind so umfassend, dass das Ausmaß an Verpflichtungen und der Umfang der Einbindung gegen ein freies Mitarbeiterverhältnis sprechen.

Anstatt die Fachbereichsleiter wieder fest anzustellen, soll nach dem Willen der Verwaltung die Fachbereichsleitung auf die letzten verbliebenen fest angestellten Lehrer übergehen und die Mehrkosten aus dem Honoraretat genommen werden. Das bedeutet, einige Musikpädagogen dürfen zum Schuljahresbeginn 2009/10 ganz ihren Hut nehmen.

Um die Schülerzahlen zu halten, will die Stadt die Musiker der Robert-Schumann-Philharmonie zum Instrumentalunterricht zwangsverpflichten. Abgesehen davon, dass der Haustarifvertrag der Städtischen Theater GmbH noch gar nicht unterzeichnet ist, stellt sich auch die Frage nach der Sinnhaftigkeit und der Umsetzbarkeit dieses Vorschlages.

Zum einen muss ein exzellenter Musiker nicht automatisch ein exzellenter Pädagoge sein. Kulturbürgermeisterin Lüth müsste als ehemalige Lehrerin wissen, dass nur der erfolgreich unterrichten kann, der sich dieser Aufgabe freiwillig und mit Freude widmet und über didaktische Fähigkeiten verfügt. Zum zweiten muss das Zeitbudget der Musiker bedacht werden. Es wäre höchst kontraproduktiv, wenn durch eine Zwangsverpflichtung der Musiker zum Unterricht Vorstellungen des Theaters ausfallen würden.

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