Die GRÜNE-Fraktion im Sächsischen Landtag kritisiert das Aus für die Gemeinschaftsschule in Sachsen aufs Schärfste. Nach Berichten der Sächsischen Zeitung (5.11.) sollen im kommenden Schuljahr zum letzten Mal neue Jahrgänge an den Gemeinschaftsschulen aufgenommen werden.
"Die Leitlinie des Kultusministeriums enthält die Möglichkeit zur Weiterführung von Gemeinschaftsschulen, wenn diese erfolgreich arbeiten. Wenn Kultusminister Wöller jetzt das Aus verkündet, ohne die Arbeit der Gemeinschaftsschulen vorher evaluiert zu haben, bricht er seine eigenen Vorgaben", erklärt Annekathrin Giegengack, bildungspolitische Sprecherin der GRÜNEN.
"Zudem verstrickt er sich in Widersprüche. Einerseits hält er die Gemeinschaftsschulen für überflüssig, andererseits sollen sie mit ihren 'pädagogisch wertvollen Erfahrungen' als 'Konsultations-Schulen' für das Oberschulmodell dienen. Was denn nun, Herr Wöller?"
Zur Äußerung von Roland Wöller (CDU), er wolle keine Reformpädagogik, sondern Qualitätspädagogik, meint Giegengack: "Wöller zeigt, dass er von dem, was heute an Schulen passiert, keinen blassen Schimmer hat. Die Reformpädagogik trug wesentlich zur Überwindung der autoritären 'Paukschule' des 19. Jahrhunderts bei und veränderte Bildungstheorie und Didaktik grundlegend."
"Bezeichnend ist, dass Gemeinschaftsschulen in den Ländern fallen, wo die FDP mit in der Koalition sitzt. FDP-Fraktionschef Holger Zastrow hatte noch vor der Wahl laut in den Medien (Freie Presse) getönt, die Koalition an dem Punkt des längeren gemeinsamen Lernens scheitern zu lassen. Nun scheitert das längere gemeinsame Lernen am fehlenden Widerstand der FDP", so Giegengack.
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