Kameras können keine Täter verfolgen, keine erste Hilfe leisten, keinen Streit schlichten. Das können nur Menschen.
Wie sagt man so schön: Wehrt den Anfängen.
Zwei Beispiele:
In Köln begann alles mit einzelnen Kameras an Bahnhöfen. Mittlerweile gibt es dort ca. 4000 Kameras im öffentlichen Raum. Ein in kompletter Uferweg am Rhein ist mit Überwachungskameras ausgestattet. Nirgendwo kann man mehr Händchen halten, kuscheln oder popeln ohne beobachtet zu werden. Ich frage mich, wer sich da hinter den Kameras über diese Aufnahmen freut.
Mittlerweile gibt es pro Jahr auch über 1000 Klagen gegen diese Überwachungsmaßnahmen und verletzten Datenschutz. Das wird für die Gerichte, die sowieso schon überlastet sind, nicht witzig.
In London ist es soweit, dass fast die ganze Stadt mit Kameras ausgestattet ist. Es herrscht Arbeitskräftemangel bei den Überwachern. Jetzt kämpft man darum, die Speicherdauer auszuweiten, um die Bilder überhaupt sichten zu können.
Und einzig und allein das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger wird verbessert. Dagegen ändert sich bei der wirklichen Sicherheit nicht wirklich etwas. Und dafür hätte man einfach mehr Beamte der Polizei und des Ordnungsdienstes an die neuralgischen Orte stellen müssen. Das wäre kostengünstiger, effektiver und sicherer für die Bürgerinnen und Bürger.
Kameras können keine Täter verfolgen, keine erste Hilfe leisten, keinen Streit schlichten. Das können nur Menschen.
Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
wir brauchen mehr Helfer*innen auf der Straße statt Glotzer, die sich hinter Kameras verstecken.
Rede von GRÜNEN-Stadtrat Thomas Lehmann im Stadtrat Chemnitz am 23.05.2018
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