Die schlechte Nachricht ist: Seit 2015 nimmt in Partnerschaften die Gewalt an Frauen zu. Im Vergleich zu 2019 stieg sie bundesweit noch einmal um 4,9%. In absoluten Zahlen waren das am Beispiel Dresden 770 Betroffene. Die Leiterin des Hilfetelefons, Petra Söchting, sieht in der Corona-Pandemie und den Lockdowns einen „Brandbeschleuniger“, der den Druck auf die Familien erhöht hat.
Trotzdem ist Corona nicht die Ursache für Gewalt. Alkohol spielt eine wichtige Rolle, weil er enthemmend wirkt. Es ist aber vor allem Frauenfeindlichkeit, die zu Gewalttaten führt. Ist es nicht ein auffälliger „Zufall“, dass der Anstieg der Gewalt zeitgleich mit dem medialen Erstarken rechtsextremer Parteien wie der AfD zusammenfällt?
Wir erleben eine Verrohung der Sprache. Doch gerade die Sprache könnte einen Unterschied machen. Die geschäftsführende Bundesjustizministerin Christine Lambrecht fordert eine Enttabuisierung der Gewalt gegen Frauen. Statt mit einer „Familientragödie“ die Gewalt zu kaschieren, sollten wir die Realität beim Namen nennen: „Körperverletzung mit Todesfolge“.
Wo bleibt eigentlich die gute Nachricht? Here you go: Während des Lockdowns wurden viele Nachbar:innen im Home Office aufmerksam auf Gewalt in ihrer Umgebung. Sie wurden aktiv und boten Unterstützung an.
Als solidarische Gesellschaft haben wir es wortwörtlich in der Hand, zu verhindern, dass jeden dritten Tag eine Frau an einer Gewalttat stirbt.
Zwei einfache Dinge, Du tun kannst:
👀 Schau hin und werde aktiv! 📞 Ruf das Hilfetelefon an: 08000 116 016
👇 Lerne das internationale Hilferuf-Zeichen bei Gewalt gegen Frauen:
Hebe die Hand. Die Innenfläche zeigt dabei nach vorne.
Knicke den Daumen ein, sodass er auf der Handinnenfläche liegt.
Schließe die anderen vier Finger langsam über den Daumen zur Faust.
👉 Du suchst noch mehr Informationen? https://www.hilfetelefon.de/
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