Der Kleiber – Vogel des Jahres

kleiberKopfüber zum Vogel des Jahres 2006: Der Kleiber – profitiert vom Schutz der Altbuchenbestände im Zeisigwald Chemnitz

NABU und Landesbund für Vogelschutz (LBV), NABU-Partner in Bayern, haben den Kleiber, Sitta europaea, zum "Vogel des Jahres 2006" gekürt, einen kleinen umtriebigen Singvogel, der in Deutschland weit verbreitet ist.

Die Wahl des Kleibers ist ein Plädoyer für den Schutz von Buchen- und Eichenwäldern. Er steht stellvertretend für einen Lebensraum in Deutschland und Mitteleuropa, der ebenso unverzichtbar für viele andere Vögel wie Spechte, Meisen oder Greifvögel ist. 

Einen solchen Lebensraum stellt gerade auch der Altbuchenbestand im Zeisigwald dar, welcher zukünftig einen Schutzstatus als Flächennaturdenkmal erhalten soll (Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat Chemnitz: hier ). 

Kleiber sind Höhlenbrüter und am liebsten wohnen sie hoch oben, weil es so sicherer ist.10 bis 15 Meter und höher liegen die Kleiberhöhlen über dem Erdboden. Die kleinen Höhleneingänge sind so von unten kaum zu sehen. Dabei ist der Kleiber ein typischer Nachmieter, der vorzugsweise recht große Spechthöhlen nutzt, was ihm den Beinamen "Spechtmeise" eingebracht hat. Zum kleibergerechten Innenausbau gehört, dass der Höhleneingang einen Durchmesser von 29 bis 32 Millimeter erhält, eine beachtliche Leistung . Denn leicht kommen ein bis anderthalb Kilo Lehm für die Eingangsverkleinerung zusammen. Wenn man bedenkt, dass pro Transport nur etwa ein Gramm Lehm bewegt werden, dann ist dies ein beachtlicher Transportumfang. Für den Innenausbau ist das Weibchen zuständig, das Männchen schafft das Material heran. Die "handwerkliche" Fähigkeit, das Kleibern (Kleben) von Lehmkügelchen hat schließlich zur Namensgebung beigetragen. Als einziger Vogel kann der Kleiber den Baumstamm kopfüber hinunterlaufen. Mindestens acht Prozent der europäischen Kleiberpopulation lebt in Deutschland. Damit hat Deutschland eine zentrale Verantwortung für die Art und ihren Lebensraum mit höhlenreichen Altholzbeständen und strukturreichen, lichten Laub-, Laubmisch- und Nadelwäldern. Eine nachhaltige Forstwirtschaft ist damit gleichzeitig der beste Schutz für den Kleiber. Außerdem sind solche Lebensräume gleichzeitig wichtige Wasserspeicher und nehmen sehr viel Kohlendioxid aus der Luft auf. Eine sorgsame Behandlung des Kleiberlebensraums ist damit auch ein gesellschaftlicher Beitrag zum Hochwasser- und Klimaschutz. 

Seit 1971 kürt der NABU den "Vogel des Jahres". Mit dem Kleiber wurde in diesem Jahr nach dem Schwarzspecht (1981) und dem Buntspecht (1997) wieder bewusst ein Waldvogel gewählt. Nach Schätzungen gibt es derzeit etwa 600 000 bis 1,4 Millionen Brutpaare in Deutschland.

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