Klimawandel und Energiekrise: Ist Chemnitz vorbereitet?

Foto: Heinz Patzig Über 80 Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden und Bürgerschaft folgten am 28. Februar der Einladung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sich anhand von Vorträgen und Diskussionen im Haus Tietz über die Folgen des Klimawandels für Chemnitz zu informieren: www.wir-sind-klima.de/chemnitz2009 Das Fazit: aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht ist es dringend notwendig, die Bemühungen für den Klimaschutz zu steigern. 

Tagungsbericht: 

Foto: Jens Patzig Über 80 Gäste aus Wirtschaft, Verwaltung, Verbänden und Bürgerschaft folgten am 28. Februar der Einladung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sich anhand von Vorträgen und Diskussionen im Haus Tietz über die Folgen des Klimawandels für Chemnitz zu informieren. Das Fazit: aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Sicht ist es dringend notwendig, die Bemühungen für den Klimaschutz zu steigern. 


Reduzierung des klimaschädlichen Braunkohleeinsatzes gefordert

Auf der Tagung wurde deutlich, dass durch die Abhängigkeit von fossilen  Brennstoffen eine globale Krise droht, die auch vor Chemnitz nicht halt machen wird: Steigende Energiekosten, die jüngste Gaskrise, schwindende Erdölreserven oder millionenschwere Schäden durch Wetterextreme sind dafür alarmierende Anzeichen.

Anhand vieler Beispiele wurde diskutiert, wie die knapper werdenden Ressourcen z.B. durch energetische Sanierung von Alt- und Neubauten  intelligent genutzt, die Erneuerbaren Energien ausgebaut sowie Klimaanpassungen vorgenommen werden müssen.

Johannes Lichdi, umwelt- und energiepolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion: "Die in Chemnitz begonnenen Klimaschutzbemühungen werden jedoch ohne deutliche Reduzierung des klimaschädlichen Braunkohleeinsatzes kaum zum Erfolg führen." Über 60 Prozent der gesamtstädtischen CO2-Emissionen entstehen derzeit allein durch die Verbrennung von Rohbraunkohle im Heizkraftwerk Nord.

Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit

Der Energiepreisanstieg entwickelt sich auch in Chemnitz zu einem drängenden sozialen Problem. Immer mehr Menschen machen sich Sorgen, wie sie Strom-, Heiz- und Tankrechnungen bezahlen sollen. Der Preisauftrieb belastet besonders einkommensschwache Haushalte. "Energie für alle" wird zu einer sozialen Herausforderung, deren Umfang noch stark unterschätzt wird.

Antworten auf diese neue soziale Frage versuchte Markus Kurth, sozialpolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion zu geben: "Zum  einen wollen wir die Energierechnungen der Verbraucherinnen und Verbraucher durch eine Energiesparoffensive deutlich senken. Insbesondere einkommensschwachen Haushalten wollen wir helfen, sich durch Energiesparen und effiziente Technik gegen die steigenden Energiepreise zur Wehr zu setzen. Zum anderen wollen wir die Grundversorgung mit Energie für alle sicherstellen durch sozial-ökologische Energietarife und eine verbesserte soziale Grundsicherung." Weiterhin forderte er energetische Gebäudesanierung auch in sozialen Brennpunkten, das Verbot vollständiger Strom- und Gassperren sowie den Anspruch auf Energieberatung für Sozialleistungsempfänger.

"Klimaschutz ist das beste Konjunkturprogramm"

Viele wichtige Themen konnten auf der siebenstündigen Tagung nur andiskutiert werden – so zum Beispiel die durch häufigere heiße Sommerwochen auftretenden Gesundheitsprobleme – insbesondere beim steigenden Anteil der älteren Stadtbevölkerung.

"Ich empfehle allen Akteuren in einem Chemnitzer Klimabündnis zusammenzuarbeiten. Umso mehr Menschen Klimaschutz als lokale Herausforderung erkennen, desto größer ist die Chance, dass Kinder, Enkel und Urenkel auch noch lebenswerte Verhältnisse in unseren Städten vorfinden werden. Und für die einheimische Wirtschaft ist Klimaschutz das beste Konjunkturprogramm." so Johannes Lichdi abschließend.

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