Vorwürfe gegen Stadtvorstandsmitglied Petra Zais

Thomas LehmannThomas Lehmann, GRÜNEN- Sprecher in Chemnitz, zu den Vorwürfen gegenüber Petra Zais im Zuge der Beseitigung des Wandbildes von Benjamin Jahn Zschocke im Beruflichen Schulzentrum: Im Zuge der Beseitigung des Wandbildes von Benjamin Jahn Zschocke kam es zu ungerechtfertigten Angriffen auf Petra Zais. Nach der verharmlosenden Berichterstattung vor allem in der Süddeutschen Zeitung erhielt Petra Zais und der Stadtverband der Chemnitzer Grünen mehrere "böse" Anrufe und Briefe von meist unaufgeklärten Menschen.

Petra Zais hat aus unserer Sicht vollkommen richtig gehandelt und Zivilcourage bewiesen. Nicht zuletzt wurde das wieder deutlich, als die Polizei am Freitag, den 17.04., die Schule räumen mußte. Nicht "normale" Bürgerinnen und Bürger waren in die Schule eingebrochen, um das "Gemälde" zu "schützen", sondern aktive oder ehemalige Mitglieder der rechten penalen Burschenschft "Theodor Körner", vor den Toren unterstützt durch Mitglieder der Republikaner-Stadtratsfraktion. Alle versehen mit Kontakten in die Freie rechte Szene und rechte Netzwerke.

"Alter Herr" von "Theoder Körner" ist Martin Kohlmann, früher Landeschef der Republikaner, heute Fraktionschef der Republikaner (bzw. "Pro Chemnitz") im Chemnitzer Stadtrat. Die Burschenschaft ist ein Fangreuse für Jugendliche, um sie ideologisch neu auszurichten. Dort wurde das Deutschlandlied bewusst in allen Strophen gesungen, beendet mit dem Ruf "Heil Deutsches Reich". Dort hingen Plakate an der Wand, auf denen stand, "Osterweiterung ja – aber richtig". Dort wurden Vorträge über deutsches Heldentum, deutsche Ordung, deutsche Sauberkeit und deutsche Disziplin gehalten. Dort wurde "geschlagen", obwohl die Mitglieder wahrscheinlich noch minderjährig waren. Fotos von diesen "Säbel-Mißhandlungen" liegen mir vor.

Es geht im Kern auch nicht um die Beseitigung eines sogenannten "harmlosen" Gemäldes, auf dem "ausversehen" eine verbotenene Rune auftaucht. Es geht um etwas anderes. Unsere Schulen dürfen Leuten, die menschenverachtende Ideologien vertreten, kein Podium bieten, egal in welcher Art und Weise. Es gibt ein gutes Sprichwort: "Wehret den Anfängen" (übrigens auf Cicero zurückgehend). Leider wurde es in der deutschen Geschichte des häufigeren vergessen, gipfelnd im Jahre 1933. Wo das endete, muss man nicht weiter ausführen. Das darf nie wieder geschehen. Und dafür hat sich Petra Zais stark gemacht. Diese Courage würde ich mir gern von mehr Menschen wünschen.

Außerdem wurde Petra Zais in der Zeitung "Junge Freiheit" scharf angegriffen und Benjamin Jahn verteidigt. Kein Wunder, denn diese Zeitung wurde bis 2005 vom Verfassungsschutz als rechtsextremistisch eingestuft. 2005 wurde in der Zeitung beispielsweise Holocaustleugner David Irving in Schutz genommen. Bis 2007 arbeitete die Junge Freiheit eng mit der FPÖ-nahen österreichischen Wochenzeitung "Zur Zeit" zusammen. Heute wird die "Junge Freiheit" "nur noch" als rechtskonservatives Blatt am rechten Rand des demokratischen Spektrums eingeordnet.

Die Zeitung beweist auch wieder in dem Artikel zum Wandgemälde von Benjamin Jahn ihre Verbindungen ins rechte Lager. Denn das Foto wurde, wie angegeben, der "Blauen Narzisse" entnommen. Diese wird von Mitgliedern und Ehemaligen der Burschenschaft "Theodor Körner", unter anderem von Felix Menzel, der auch in die Schule einbrach, herausgegeben. Mehr dazu hier.

Felix Menzel, sehr guter Bekannter von Herrn Zschocke, besucht auch gern "rechte" Seminare. Sebst vom "Stern" wurde er schon erwischt. Dort gab er kund: Er ist Gymnasiast in Chemnitz und macht dieses Jahr Abitur. Er gibt die Schülerzeitung "Blaue Narzisse" heraus und hat die "Pennale Burschenschaft Theodor Körner" mitgegründet, Leitspruch: "Deutsch und frei! Kühn und treu!" Er will später Medienkommunikation studieren. Nicht um zu schreiben, erzählt er, "ich möchte einmal bestimmen, wer schreibt". Weitere Einzelheiten kann man direkt aus dem Artikel des Stern entnehmen.

Wir, die Chemnitzer Grünen, werden weiter dazu stehen: Alle Nazis und deren Anhänger müssen entlarvt werden und mit allen Mitteln, die uns in einer demokratischen Gesellschaft zur Verfügung stehen, gestoppt werden.  Und das ist vor allem Zivilcourage.

Weitere Infos sind unter auf  www.kulturbuero-sachsen.de unter downloads "Burschen in Sachsen" zu finden.

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