„Grüne finden Gefallen an Tillich“

„Stimmt das?“ fragt sich der irritierte Leser heute morgen angesichts der Schlagzeile der FREIEN PRESSE über die gestrige Energiedebatte im Landtag. Nein!

Es sei denn, der zitierte Satz der Fraktionsvorsitzenden Antje Hermenau: „Da stellen wir, da stelle ich mich ganz persönlich voll hinter Sie – damit Sie nie wieder umkehren können“, rechtfertigt schon diesen Titel. Sie hat zwar in ihrer Rede eingangs ein paar unterstützende Worte gesagt, auch angesichts der Tatsache, die später Johannes Lichdi aufspießte, dass in der Koalition mit der FDP offenbar keine Einigkeit über dies Ziel bestünde. Danach griff sie jedoch hart und detailliert die bisherigen Äußerungen und Taten (bzw. fehlenden Taten) der Regierung an, vor allem den Versuch, die Braunkohle als Brückentechnologie ins Gepräch zu bringen. Es lohnt sich, ihre Rede einmal nachzulesen.

Und die Linke: Die hat ausdrücklich den GRÜNEN Entschließungsantrag im dritten Punkt abgelehnt, weil da ein Ende der Subventionen für die Braunkohle sowie ein wirtschaftliches und soziales Umbaukonzept für die bisherigen Kohleregionen in der Lausitz und im Südraum Leipzig. Dies passte nicht zur Rede von Andre Hahn, das war mir aufgefallen. Aber egal, der Antrag wurde sowieso mit Mehrheit abgelehnt.

Am längeren Hebel sitzt eben die Regierung, trotz allem Fleiß und Sachverstand, mit der die GRÜNEN im Landtag praktische Entscheidungen vorbereiten. Und so appellierte Hermenau an Tillich: „Gleich morgen können Sie unserem Antrag zustimmen, ein Landesprogramm für die Gebäudesanierung aufzulegen, das zukünftige Kosten mildert und heute in Sachsen Werte schöpft.“ Mal sehen, was er tut! Bei der Entbürokratisierung der Solaranlagen auf Dächern hat die Regierung immerhin neulich, sehr verspätet, von den GRÜNEN abgeschrieben.

Wenn ich mich frage, wie so eine Schlagzeile zustande kommt, weiß ich es nicht. Ist es eine Dialektik, die ich nicht verstehe? Oder die Boulevardisierung der Medien, etwas zuzuspitzen? Zum Glück kann man sich selbst informieren und über das Parlaments-TV im Internet solche Debatten mit verfolgen. Und auf den nächsten Artikel zum Thema hoffen.

Immerhin: Wenn ich ein paar Seiten weiter in den Lokalteil blättere, ist wirklich unser Demoaufruf aufgenommen! Super! Die älteren FP-Leser, die am Rande der Mahnwachen immer wieder geschimpft haben, dass man darüber nicht viel in der Zeitung lesen, werden sich freuen.

Katharina Weyandt, Sprecherin Stadtverband

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