Attraktive Angebote im Nahverkehr erst 2030?

Die AG Stadtentwicklung bei Bündnis 90/Die Grünen übt heftige Kritik an den jetzt gegenüber der Presse veröffentlichten Eckdaten zur  Fortschreibung des Nahverkehrsplans:

Mit großer Enttäuschung nimmt die AG Stadtentwicklung von Bündnis 90/Die Grünen das kürzlich von CVAG und Stadt Chemnitz vorgestellte Konzept zur Fortschreibung des Nahverkehrsplans zur Kenntnis. Es ist ein Dokument der Mut- und Ideenlosigkeit, welches hier von den Verantwortlichen präsentiert wird.

Bis 2020 soll sich am Angebot der CVAG demnach praktisch gar nichts ändern. Geplante Verbesserungen des Angebots wie etwa eine Verlängerung des Tagestaktes bis 20 Uhr oder eine Ringbuslinie zur direkten Verbindung der zentrumsnahen Stadtteile sollen bis 2030 auf sich warten lassen. Dabei sind Verbesserungen des Angebotes der CVAG jetzt dringlicher denn je, sinken doch seit einiger Zeit die Fahrgastzahlen wieder.

Im Klimaschutzkonzept wie im Verkehrsentwicklungskonzept der Stadt Chemnitz ist eine Steigerung des ÖPNV-Anteils von derzeit 14% auf 17% festgeschrieben. Das bedeutet eine Steigerung der Fahrgastzahlen von 38 auf 46 Millionen.
Wir fragen uns, wie man diese Steigerung erreichen will? Vorschläge zur Angebotsverbesserung mit erheblichem Fahrgastpotential wurden von Stadträten und den Akteuren des Agenda-Prozesses immer wieder eingebracht, werden aber nun für die nächsten 10 bis 15 Jahre auf Eis gelegt.

Verbesserte Angebote sind freilich nicht zum Nulltarif zu haben. In den letzten Jahren wurde die CVAG seitens der Stadt Chemnitz mit keinem einzigen Cent unterstützt.
Dabei ist der öffentliche Nahverkehr ein Teil der städtischen Daseinsvorsorge. Für Kinder und Jugendliche, Behinderte, sozial Schwache und viele Ältere sind die öffentlichen Verkehrsmittel oftmals alternativlos. Aber auch Berufstätige aller Altersklassen profitieren von einem attraktiven Nahverkehr. Gute Angebote im Nahverkehr sind ein wichtiger Schritt hin zu einer lebenswerten Stadt mit weniger Verkehrslärm und einem öffentlichen Raum, der wieder den Menschen und nicht nur fahrenden und parkenden Autos zur Verfügung steht. Nicht zuletzt profitiert natürlich auch die Innenstadt von einem Nahverkehr, der die Menschen zu den Öffnungszeiten der Geschäfte bis 20 Uhr bequem in die City bringt.

Wir fordern deshalb, dass die Stadt endlich ihre Verantwortung wahrnimmt und die Mittel bereit stellt, die es der CVAG jetzt ermöglichen, die wichtigsten Angebotsverbesserungen umzusetzen. Die finanziellen Rahmenbedingungen dafür sind derzeit günstiger denn je.

Die AG Mobilität und Stadtentwicklung trifft sich wieder am 5.11. um 19 Uhr im Esperanto. Weitere Auskünfter erteilt der Sprecher der AG, Jörg Schuster.

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