„Grüne Alte“: autonom – zusammen – mutig

Wir sind die Partei mit der jüngsten Wählerschaft, aber die Alten nehmen zu. Da liegt ein großes Potential. In der „Seniorenhochburg Chemnitz“ stellt Antonia Schwarz (Berlin), Bundesvorsitzende und Sprecherin der GRÜNEN Alten, diese Gruppe vor: Samstag, 13. Juli, 15 Uhr, im All Inn, Rosenhof 14, 09111 Chemnitz.

Warum Grüne Alte? BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist die Partei mit der jüngsten Wählerschaft. Wir haben viele junge neue Mitglieder. Doch mit der steigenden Zahl der Älteren wächst der Anteil der älteren grün Engagierten. Muss wachsen, denn 1 Prozent Stimmengewinn bei den Erstwähler*innen sind viel weniger Stimmen als ein 1 Prozent bei der Gruppe 60plus. Immerhin waren zur Europawahl 22,9 Mio. Menschen ab 60 Jahren wahlberechtigt. Bei den 18-20 Jährigen waren dies 2,3 Mio. Wahlberechtigte.

https://www.bundeswahlleiter.de/info/presse/mitteilungen/europawahl-2019/03_19_wahlberechtigte-deutschland.html

Welchen Anteil bspw. die 18 % der 60-69 jährigen am Gesamtergebnis der Bündnisgrünen haben, lässt sich erst sagen, wenn wir die absoluten Zahlen derjenigen wissen, die auch zur Wahl gegangen sind. Diese Zahlen wurden bisher noch nicht vom Bundeswahlleiter veröffentlicht. Antonia hat kürzlich dorthin eine Mail geschrieben, aber noch keine Antwort erhalten.

https://wahl.tagesschau.de/wahlen/2019-05-26-EP-DE/umfrage-alter.shtml

Es gibt dort also ein großes Potential. Die Zustimmung für Ökologie, Demokratie, Weltoffenheit wächst auch bei den Älteren. Und es gibt immer mehr ältere grüne Mitglieder, die ihre eigene Altersgruppe ansprechen wollen.

Schon vor 15 Jahren gründeten sich auf Anregung von Reinhard Bütikofer die „Grünen Alten“. Ihr Motto ist „autonom – zusammen – mutig“. Ihr Programm: „Der demografische Wandel lässt uns aber nicht nur älter werden, sondern gleichzeitig werden wir auch weniger und bunter. Wir sollten diese Entwicklung mit klugen, grünen, innovativen Ideen begleiten und voranbringen.“ In Buxtehude gibt es sehr aktive Grüne Alte, ebenso in Hamburg, NRW, Brandenburg und Berlin, Hessen, Baden-Württemberg und in Bayern. Schätzungsweise sind wir bundesweit 150 aktive Grüne Alte. Die Arbeit wird dezentral organisiert, daher ist nur eine Schätzung möglich.

In Ostdeutschland gibt es nur in Brandenburg Grüne Alte. Mitglied im Bundesvorstand ist auch Annelie Katt aus Mecklenburg-Vorpommern. Sie wurde gezielt geworben, um zu erreichen, dass auch die Grünen Alten nach und nach etwas mehr die Situation in Ostdeutschland im Blick haben. Wir waren bisher zurückhaltend in den östlichen Bundesländer die Gründung von Gruppen Grüner Alter vom Bundesverband aus zu initiieren, weil wir wissen, dass Bündnis 90/Die GRÜNEN in den östlichen Ländern viel weniger Mitglieder haben.

Warum Chemnitz?

Chemnitz hat den Ruf der Seniorenhochburg. In einem WELT-Artikel 2010 wurde vorausgesagt, dass es 2030 die älteste Stadt Europas wäre. Auf jeden Fall sind (Stand 31.3.2019) 85.485 Menschen über 60. 122.910 sind es zwischen 18 und 59. Also ein Senior trifft statistisch auf deutlich weniger als zwei Erwachsene jüngeren Alters.

Die frisch gewählte Stadträtin Katharina Weyandt findet: Das ist der perfekte Ort, um auch in Sachsen eine Initiative für Grün im Alter zu starten.

Als erster Schritt spricht dazu Antonia Schwarz, Bundesvorsitzende und Sprecherin der GRÜNEN Alten, aus Berlin. Was sind die „Grünen Alten“ oder „Grüne 60 plus“? Welche Chancen bietet diese Gruppe? Wann und wo? Samstag, 13. Juli, 15 Uhr, im All Inn, Rosenhof 14, 09111 Chemnitz.

Die Sozialwissenschaftlerin und ehemalige Dezernentin für Gesundheit reist nicht nur für diesen Termin an, sondern verbringt gleich eine ganze Woche in Chemnitz, um die Stadt kennen zu lernen und auch bei anderen Gelegenheiten mit ihren Altersgenoss*innen ins Gespräch zu kommen. Sie kennt sich aus mit Gesundheit, Pflege, Rentenpolitik und befasst sich mit der Rolle der Digitalisierung im Alter.

Ein zusätzlicher Auslöser für die Idee in Chemnitz war der letzte Herbst, als immer von „den Älteren“ geredet und geschrieben wurde, die sich wegen der Ausländer nicht mehr in die Innenstadt trauten.

Das weckte Widerstand, als sich erstmals für das Kommunalwahlprogramm eine kleine Gruppe zum Seniorenthema traf: „Wir sind nicht alle gleich als Alte“, sagen Renate Frank-Bayer und Siegfried Bayer: „In der Zuwanderung liegt unsere Zukunft als Stadt.“ – „Wer Enkel hat, wählt grün“, sagt Titus Meusel und schaltete im Mai eine Anzeige mit dieser Botschaft in der Freien Presse. Wulf Lakemeier hatte angesichts der vielen älteren Delegierten bei der letzten LDK die Idee, dass sich die Alten zusammen tun sollten. Irene König hat mit anderen kürzlich die Chemnitzer Gruppe von „Omas gegen rechts“ gegründet. Brigitte Heymanns betont, dass gerade die Älteren sich ehrenamtlich einbringen.

Wer Enkel hat, wählt grün

Alle lehnen das Altersbild der zu versorgenden „Omi“ ab. Sie wollen aktiv und selbst bestimmt leben und dafür die politischen Rahmenbedingungen schaffen.

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